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Grundstufe

Altersgemischte Lerngruppen in der Grundstufe
 
Kinder sind neugierig und wollen ihre Kompetenzen fortwährend erweitern und ausbauen. Sie erkunden ihre Umwelt und treten mit ihr in Austausch. Es gilt, an die bereits erworbenen Kompetenzen der Kinder anzuknüpfen und sie dabei weder unter- noch zu überfordern. Kompetenzorientiertes Lernen ist die Grundlage der pädagogischen Arbeit in heterogenen Lerngruppen. In der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen zeichnet sich immer stärker die Beschulung von Kindern ab, die von ihrer Lernausgangslage her sehr unterschiedliche Bedürfnisse für unseren Unterricht mitbringen. Um den Lernausgangslagen dieser Kinder im Unterricht gerecht werden zu können, ist die jahrgangsgemischte Arbeitsweise in den Lerngruppen der Grundstufe aus den folgenden Gründen sehr geeignet:
 
  • Jahrgangsgemischte Lerngruppen bieten eine größere Stabilität im sozialen Gefüge, da die Stammgruppe immer erhalten bleibt; somit können Arbeitshaltung und soziale Regeln von den Kindern weitergegeben werden.

  • Vor allem die Mischung aus unterrichtserfahrenen und –unerfahrenen Kindern entlastet die soziale Situation Unterricht so sehr, dass Verhaltensstörungen und soziale Rangkämpfe deutlich weniger Bedeutung haben und somit seltener vorkommen.

  • Kinder mit unterschiedlichen Lernständen profitieren vom differenzierten Angebot, ohne dabei auf ihr „Schulbesuchsalter“ reduziert zu werden.

  • Die unterschiedlichen sozialen, kognitiven und alltagspraktischen Kompetenzen ergänzen sich gegenseitig und ermöglichen eine Wertschätzung jedes Kindes.

  • Der gemeinsame Unterricht von Kindern verschiedener Lern-, Sprach- und Verhaltensniveaus ist kognitiv und emotional anregender als der herkömmliche, jahrgangshomogene Unterricht in der Schule mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“.

  • Wechsel in die allgemeine Schule oder von der allgemeinen Schule zu uns finden durch eine intensive Zusammenarbeit in beide Richtungen statt. Es ist unser Ziel, einen guten Förderort für jedes Kind zu finden. Hierzu bieten wir regelmäßig Probeunterrichte an, die es ermöglichen, eine gute Passung zu finden. Umgekehrt nutzen auch wir den Probeunterricht an der allgemeinen Schule, um einen Platz im inklusiven Setting oder die Aufhebung des Förderbedarfes und eine Rückschulung anzuleiten.

Kompetenzorientiertes Lernen

 

Der Unterricht ist stark individualisiert und differenziert. Die Kenntnis über Leistungsstand, Stärken und Schwächen erhält die Lehrkraft durch die „Förderdiagnostische Stellungnahme“ und individualisierte Lernstandserhebungen. Auf dieser Basis werden die Unterrichtsinhalte und Ziele des Förderplans formuliert. Die Arbeitsmaterialien werden dem jeweiligen Lernstand des Kindes entsprechend gestaltet (verstärkte Leistungsmotivation und Anregung durch „Zugeffekt“). Schulinterne Curricula werden fächerbezogen auf der Grundlage der Lehrpläne für die „Förderschule mit Schwerpunkt Lernen“ erarbeitet. Das Kind lernt, seine Stärken und Schwächen individuell einzuschätzen und seinen eigenen Lernweg zu gestalten und zu steuern.

 
Leistungsbeurteilung
 

Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen benötigen in besonderem Maße einen individuell an sie angepassten Unterricht. Daher wird der Lernstand regelmäßig individuell erhoben und in einem Portfolio erfasst, welches wiederum Grundlage für die weitere Beratung und Förderplanarbeit ist. Auf Grundlage der „Verordnung über die sonderpädagogische Förderung in Hessen“ melden wir in der Grundstufe Leistungen ausschließlich verbal zurück, als Grundlage dafür dienen die erarbeiteten Kompetenzraster in den einzelnen Lernbereichen.

 
Erweiterung der Sozialkompetenz durch gemeinsames Lernen
 

Durch Regeln und Rituale erfährt das Kind (zum Teil erstmalig) das geordnete Zusammenleben in einer Gemeinschaft. Im Unterricht kann sich das Kind als lernend und lehrend erfahren und erproben. Dem Kind wird ein besonderer Rahmen angeboten, um soziales Lernen im Spiel angeleitet zu erfahren und zu reflektieren. Klassenübergreifende Angebote für die gesamte Grundstufe erweitern die kooperativen Fähigkeiten und den Blick für das System „Schule“ über den Klassenverband hinaus. Grundelemente des ETEP-Programms sind in die Unterrichtsstruktur mit aufgenommen: Transparenz bezüglich des Tagesablaufes („Tagesplan“) und der erwarteten Verhaltensweisen, positives Feedback und Lob, Spiegeln durch die Lehrkraft und Ermutigung zur Weiterarbeit an verhaltensbezogenen Aspekten. Außerdem hilft uns das Diagnosemanual ELDIB des ETEP-Programms bei der Formulierung verhaltensbezogener Lernziele für die weitere Förderplanung.

 
„Klassenlehrer(innen)prinzip“

Vor allem Kindern im Grundschulalter werden durch das altersgemischte Unterrichtssystem Ängste genommen und es ist in der Literatur belegt, dass dadurch die Übernahme schulischer Kompetenzen besser gelingt. Das Lernen in verlässlichen Beziehungen ist für unsere Schülerinnen und Schüler sehr wichtig, da sie diese Erfahrungen oft sowohl im familiären als auch im bisherigen schulischen Umfeld nicht sammeln konnten. Die Klassenlehrerin oder der Klassenlehrer dient in vielen Situationen als Vorbild, um neue förderliche Verhaltensweisen erlernen zu können.

Zusammenarbeit mit weiteren Fach- und Unterstützungskräften

Um Unterricht angemessen individuell durchführen und gestalten zu können, arbeiten wir mit verschiedenen Personenkreisen zusammen, die uns dabei unterstützen: Integrations-assistentinnen/-assistenten, FSJ-Kraft, Lesepaten und Therapeutinnen und Therapeuten.

Integrationsassistenz

Die Lehrkraft bespricht zu Beginn des Schuljahres mit der Fachkraft die im Unterricht, der Pause und auf dem Schulweg zu leistenden Aufgaben und legt diese im Rahmen einer Auftragsklärung schriftlich fest, die auch mit den Sorgeberechtigten besprochen wird. In regelmäßigen Abständen wird diese Vereinbarung besprochen und fortgeschrieben. Integrationsassistenten unterstützen, wenn es die Situation des zu betreuenden Kindes zulässt, nicht nur einzelne Kinder, sondern können auch Aufgaben übernehmen, die das Lernen aller Kinder der Lerngruppe betrifft. Die Integrations-assistenten nehmen ein- bis zweimal an der Teambesprechung der Grundstufe teil.

 
Freiwillige Kräfte im Sozialen Jahr „Kultur“
 

Seit einigen Jahren wird insbesondere die Grundstufe durch jährlich wechselnde Mitarbeiterinnen des FSJ „Kultur“ unterstützt. Diese Personen stellen in der Regel eine große Bereicherung des schulischen Angebotes dar. Die jungen Mitarbeiterinnen gewährleisten nicht nur einen höheren Betreuungsschlüssel in vielfältigen Situationen, sondern ermöglichen auch die Planung aufwendigerer Unterrichtsvorhaben, Projekte für kleine Gruppen oder einzelne Kinder sowie Trainingsprogramme in Lebens- und Verkehrsbewältigung (U-Bahn-Training, Wegbegleitung zu Nachmittagsangeboten im fußläufigen Umfeld). Des Weiteren können durch ihre Mithilfe auch jüngere Schülerinnen und Schüler an den sportlichen und kulturellen Veranstaltungen gewinnbringend teilhaben, die wesentlich zum Profil der Schule beitragen. Die Finanzierung wird über den Förderverein der Schule gewährleistet.

Lesepatinnen und -paten

Das Lesenlernen ist einer der wesentlichen Grundpfeiler der Aufgaben in der Grundstufe. Die Schülerinnen und Schüler brauchen vermehrt Zeit, Anregung, Übung und Geduld, um sowohl die Lesetechnik zu erwerben, als auch zu Textverständnis und Lesefreude zu kommen. In unserer Grundstufe arbeiten mehrere Lesepatinnen und –paten jede Woche mit einzelnen Schülerinnen und Schülern, hören konzentriert zu, fragen nach, motivieren und leiten an im Umgang mit Texten, Büchern und auch der Bücherei. Sie sind freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schule und es bedeutet eine besondere Wertschätzung für die Kinder, mit einem Lesepaten oder einer Lesepatin arbeiten zu dürfen.

 

Ergotherapie und Logopädie

Für Kinder mit Beeinträchtigungen im Bereich der Handlungsplanung und Sprache sowie weiterer Auffälligkeiten ist es möglich, nach ärztlicher Verordnung in den Räumen der Schule während des Schulvormittags Ergotherapie oder Logopädie zu erhalten.

Intensiv arbeiten alle Grundstufenlehrkräfte anlassbezogen mit folgenden Institutionen zusammen: Kita 88 und weitere Horte, Kindergärten, sozialpädiatrische Zentren, schulpsychologischer Dienst, Grundschulen, Heinrich-Hoffmann-Schule, Sozialrathäuser, weiterführende Schulen, Tagesgruppen, Luppe-Schule und andere Einrichtungen.

Erziehung zur Gemeinschaft

 

Die Grundstufe besteht derzeit aus vier Lerngruppen mit jeweils ungefähr 14 Schülerinnen und Schülern, die von vier Förderschullehrkräften unterrichtet werden. Ergänzt wird unser Unterrichtsangebot durch Fachlehrkräfte in den Bereichen Sport, Schwimmen und Fördern Deutsch und Fördern Mathematik.

Das Lernen in den Klassen wird ergänzt durch klassenübergreifende Projekte, Unterrichtsangebote und eine Pausengestaltung, die den Schülerinnen und Schülern das Erlernen sozialer Fähigkeiten und Kompetenzen ermöglichen soll. Jede Lerngruppe wählt zu Beginn des neuen Schuljahres einen Sprecher oder Sprecherin sowie einen Stellvertreter oder eine Stellvertreterin. Diese nehmen regelmäßig an den Treffen der Schülervertretung unter Anleitung des Verbindungslehrers oder der Verbindungslehrerin teil. Im Rahmen des Klassenunterrichts werden Ergebnisse dieser Sitzungen vor- und nachbesprochen, das Protokoll dazu ist öffentlich zugänglich.